Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan (BEP)

Hessen hat das Thema „Frühe Bildung“ schon sehr früh aufgenommen und sich den Herausforderungen gestellt, die die gesamtgesellschaftlichen Veränderungen mit sich bringen. Hierzu hat Hessen in den vergangenen Jahren mit dem Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP) die notwendigen Voraussetzungen geschaffen.

Der BEP wurde in den Jahren 2004 und 2005 für die Altersgruppe von 0 bis 10 Jahren in Hessen von den beiden zuständigen Ministerien, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) und dem Hessischen Kultusministerium (HKM) gemeinsam entwickelt und an Modellstandorten erprobt. Die beiden Ministerien unterstützten seitdem alle Praxiseinrichtungen, Grundschulen und die Kindertagespflegepersonen in der Umsetzung des BEP unter stetiger Weiterentwicklung zu aktuellen Themen aus Wissenschaft und Praxis.

Bildung wird verstanden

  • als ein lebenslanger Prozess, in dem die ersten zehn Lebensjahre die lernintensivsten und entwicklungsreichsten sind,
  • als ein sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen,
  • als Entwicklungsprozess in einem sozialen und kulturellen Kontext,
  • als ganzheitliches Konzept, das Wissen ebenso wie Werte und Erziehungsprozesse umfasst.

Mit dem BEP steht ein gemeinsamer Rahmen für alle Bildungs- und Lernorte in Hessen zur Verfügung, der den Bildungsverlauf aus der Perspektive des Kindes betrachtet. Kinder erleben im Laufe der ersten Jahre verschiedene Übergänge, so z. B. von der Familie in die Kindertageseinrichtung, die Kindertagespflege und später in die Grundschule. Diese besonderen Situationen und Lernabschnitte werden eingehend beobachtet. Es werden bildungsortübergreifend ineinandergreifende und aufeinander aufbauende pädagogische Konzepte entwickelt, um Kinder dabei bestmöglich begleiten und unterstützen zu können.

Ein zentraler Baustein zur Implementierung des Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP) ist die Fortbildung der Managementebene (Leitungskräfte in den Kindertagesstätten und Schulen oder auch in anderen Einrichtungen sowie Fachberatungen) und aller Fach- und Lehrkräfte einschließlich der Kindertagespflege. Ziel ist es, diese umfassend mit den Inhalten des Plans vertraut zu machen und die Kompetenzen vor Ort zu stärken. Um das zu realisieren, wurde ein Programm entwickelt, welches zunächst die Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vorgesehen hat.

Alle Angebote für die Praxis unterliegen einer beständigen Weiterentwicklung, welche sowohl neue wissenschaftliche Erkenntnisse als auch aktuelle Anforderungen aufgreift und umsetzt. 2019/20 wurde eine Neukonzeption der Modulfortbildungen durchgeführt, die seit April 2020 der Praxis in Form von 13 Modulen zur Verfügung steht. Alle Module sind prozessbegleitend angelegt, d.h. es sind mehrtägige Fortbildungen, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. So erhalten die teilnehmenden Tandems nicht nur Anstöße für die Weiterentwicklung ihrer Arbeit, sondern haben auch Zeit, die Veränderungen gemeinsam mit der BEP-Multiplikatorin oder dem BEP-Multiplikator unter die Lupe zu nehmen und ggf. zu justieren. Bis Juni 2022 wurden hessenweit 7.127 Fortbildungen rund 98.000 Teilnehmenden durchgeführt.

Der Prozess der Implementierung wird darüber hinaus durch Publikationen und Materialien sowie durch Modellprojekte begleitet. Alle Modellprojekte werden konsequent basierend auf den Grundsätzen und Prinzipien des BEP konzipiert und unter wissenschaftlicher Begleitung durchgeführt.

Dieser Plan ist ein prozesshaft angelegtes Projekt. Auch nach seiner landesweiten Einführung bleibt er offen für Anregung und Veränderung. Eine erfolgreiche Umsetzung des Plans kann nur mit aktiver Unterstützung aller an der Bildung und Erziehung Beteiligten gelingen. Bildung von Anfang an: Dieses Ziel zu verwirklichen sind alle aufgerufen.

Service