Childhood-Haus Frankfurt stärkt Kinderschutz in Hessen
Sozial- und Integrationsminister Kai Klose hat heute gemeinsam mit Prof. Jürgen Graf, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt, Dr. Astrid Helling-Bakki, Geschätsführerin der World Childhood Foundation Deutschland, dem künftigen Leiter des Childhood-Hauses, Prof. Matthias Kieslich und mit Prof. Marco Baz Bartels, dem Projektverantwortlichen für das Childhood-Haus am Uniklinikum Frankfurt, über die Fortschritte bei der Errichtung des Kinderschutzzentrums Childhood-Haus Frankfurt am Universitätsklinikum informiert, das verschiedene Disziplinen – von Jugendamt über Justiz, Polizei, Medizin oder Psychologie – vereint. Zudem kündigte Klose an, das Chidhood-Haus im Laufe dieses Jahres zu eröffnen. „Kinder und Jugendliche tragen oft ein Leben lang an den Folgen erlittener Gewalt. Hier im Childhood-Haus erhalten sie die Hilfe, die sie benötigen, um die Geschehnisse zu verarbeiten und sich gesund zu entwickeln“, sagte Klose im Rahmen eines Vor-Ort-Termins in Frankfurt: „Unser wichtigstes Ziel ist, eine Retraumatisierung betroffener Kinder und Jugendlicher zu vermeiden. Dafür ist das Konzept des Childhood-Hauses beispielgebend: Alle beteiligten Professionen schaffen eine kinderfreundliche, multidisziplinäre und behördenübergreifende ambulante Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche jeden Alters, die Opfer oder Zeugen von sexualisierter oder körperlicher Gewalt geworden sind.“
Mit dem Childhood-Haus Frankfurt wird der Kinderschutz in Hessen weiter nachhaltig gestärkt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die stellvertretende Ehrenvorsitzende der World Childhood Foundation, Ihre königliche Hoheit Prinzessin Madeleine von Schweden, vor Ort über den Errichtungsprozess informiert. Durch kindgerechte Einrichtung und Ausstattung sowie traumasensible Abläufe und besonders geschulte Handelnde unterstützt die Einrichtung Kinder und Jugendliche bei der Verarbeitung und Bewältigung ihrer belastenden Erfahrungen gezielt.
„Unsere Medizinische Kinderschutzambulanz hat seit vielen Jahren gemeinsam mit ihren Partnern eine Vorreiterrolle in Deutschland eingenommen. Als Universitätsmedizin sind wir darauf spezialisiert, durch eine umfassend multidisziplinäre und interprofessionelle Versorgung das beste Ergebnis für die Patientinnen und Patienten zu erzielen. Mit dem Childhood-Haus wird dieses Konzept zum Wohl besonders schutzbedürftiger Kinder und Jugendlicher konsequent weiterentwickelt“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt.
Dr. Astrid Helling-Bakki, Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland, betont das besondere Engagement Hessens: „Mit dem ersten hessischen Childhood-Haus in Frankfurt können wir gemeinsam ein großes Ziel verwirklichen und das Wohl des Kindes wirklich ins Zentrum setzen. Von Beginn der Planung und in jedem Schritt der Umsetzung erleben wir eine übergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Ministerien und eine Verbindung aller Ebenen der Praktiker und Praktikerinnen beginnend vom Kind aus bis hin zu den obersten Verantwortungstragenden des Landes. Kinderrechten und Kinderschutz können wir so gemeinsam die ihnen gebührende Bedeutsamkeit geben.“
Prof. Matthias Kieslich, künftiger Leiter des Childhood-Hauses Frankfurt, erläutert:
„Das hier in Frankfurt realisierte Konzept verbindet das Beste aus mehreren Welten: Es bringt alle beteiligten Disziplinen, ob Jugendamt, Polizei, Justiz, Medizin oder Psychologie, zum Kind - und fördert als Kompetenzzentrum die Professionalität und kindzentrierte Qualität durch Etablierung und Weiterentwicklung von neuen Standards.“
Erweiterte Strukturen wie etwa Beratungsstellen, psychosoziale Prozessbegleitung, Kindertagesstätten, Schulen und Gesundheitsberufe sollen ebenfalls als möglicher Zugang zum Childhood-Haus in den Prozess eingebunden werden. Alltagsstrukturen, die den Kindern bei der Aufarbeitung des Erlebten Halt und Schutz bieten können, sind wesentlicher Bestandteil der Begleitung und Beratung.
„Kindgerechter Kinderschutz ist erst möglich, wenn alle beteiligten Disziplinen mit Blick auf das Kind zusammenarbeiten. Jede Disziplin, ob Jugendamt, Polizei, Justiz oder Medizin, hat ihre eigenen Vorgaben und Zielsetzungen und jede Disziplin ist dabei wichtig. Die laufenden Vorbereitungen und gemeinsamen Treffen zeigen, dass die Orientierung am Wohl des Kindes das motivierende und verbindende Element darstellt“, betont Prof. Marco Baz Bartels, Projektverantwortlicher für das Childhood-Haus am Uniklinikum Frankfurt.
Wesentlich für die Arbeit des Childhood-Hauses ist der Bereich Fortbildung und Qualifikation der mitarbeitenden Fallverantwortlichen. Dafür wird in einem nächsten Schritt nach Inbetriebnahme der Einrichtung ein eigenes Fortbildungsangebot etabliert. Die Förderung des Childhood-Hauses Frankfurt durch das Land ist auf Dauer angelegt.
Mehr Informationen zu Childhood-Haus finden Sie unter https://www.childhood-de.org/